Im Dornröschenschlaf
- Florian Lübeck 01/39-01 (a.D./2) -

 Foto von Klausmartin Friedrich aus dem Jahr 1989

Schicksale und Zufälle bestimmen unser Leben. Ganz nah und doch im verborgenen bin ich mit der Kamera auf eine ganz besondere Entdeckungsreise gegangen.
Zahlreiche Oldimer Feuerwehrfahrzeuge durfte ich fotografieren und es war eine ganz besondere Zeitreise.
Tolle Momente und etwas ganz besonderes. Tief im Dornröschenschlaf noch im absoluten Originalzustand. Es hatte fast etwas Magisches.
Kaum vorzustellen das so ein Fahrzeug überhaupt noch exestiert.  Beginnen möchte ich mit einem Fahrzeug welches bei der Berufsfeuerwehr Lübeck Geschichte geschrieben hat.

Erst einige Tage später als ich mich mit der Geschichte dieser Drehleiter näher beschäftigt habe begriff ich was schreckliches an diesem Tag passiert war. Ohne Worte und völlige Sprachlosigkeit...kaum zu beschreiben.

Der Lübecker Brandanschlag....ein schreckliches Ereignis was vielen noch immer vor Augen steht.

Gut eine Woche nach dem 1. Fototermin war ich erneut dort und die Historie kam noch ein Stück näher. Die Drehleiter ist noch immer im Originalzustand wie nach dem letzten Einsatz vor 22 Jahren. Der komplette, damals abgesägte Leiterpark, ist auch noch vorhanden.

------------------------------------------------------------

Unfall – 18.01.1996 – DE-SH – Lübeck

Am 18.01.1996 ereignete sich bei dem Brand eines Wohnhauses in der Lübecker Hafenstrasse ein Unfall mit einer Drehleiter.
Die Drehleiter kippte mit drei Personen, die sich auf dem Leitersatz befanden, zur Seite. Hierbei wurde niemand verletzt.
Die Drehleiter wurde bei dem Unfall total zerstört.


Der Bericht des damaligen Drehleitermaschinisten:

Am 18. Januar 1996 besetzte ich als Drehleitermaschinist mit einem Kollegen unsere Reserveleiter eine Magirus-Drehleiter mit Spindelabstützung und einem Hubrettungssatz, der durch Fallhaken gesichert wird, als wir zu einem „Feuer – Menschenleben in Gefahr“ in die Hafenstrasse gerufen wurden.

Auf einem Dachvorsprung des betroffenen Gebäudes hatten sich mehrere Personen befunden, die wir retten sollten.Der Leiterpark wurde von uns ausgerichtet und auf dem Dachvorsprung abgelegt. Wir standen mit unserem Fahrzeug so, dass wir die Leiter voll ausziehen mussten und sie nicht mehr über die Fallhaken sichern konnten.
Dies hätte sonst geheißen, dass wir sie wieder hätten einziehen müssen, die Dachkante wäre nicht mehr erreicht worden.
Wir mussten in einem spitzen Winkel anleitern um den Dachvorsprung zu erreichen.
Ein anderer Drehleiter-Standort war nicht zu wählen.Zwei Kollegen stiegen die Leiter hinauf um die Menschenrettung einzuleiten.
Beim Abstieg der Kollegen mit einem Jungen, muss die Leiter durch die Vibration etwa einen halben Meter zurückgelaufen sein.
Die Leiterspitze lag nun nicht mehr auf dem Dachvorsprung auf und kippte mit den beiden Kollegen und dem Jungen, die sich noch auf dem Leiterpark befanden, um.
Die Oberleiter sackte dabei auf einen Schuppen und knickte ein. So wurde der Stoß glücklicherweise abgemildert.Bei diesem Unfall gab es keine Verletzten.
Die weiteren Personen auf dem Dach wurden über eine Schiebleiter gerettet.


Hauptbrandmeister H. Blunk
Berufsfeuerwehr Lübeck
Drehleiter-Maschinist zum Zeitpunkt des Wohnhausbrandes
Quelle Text zum Unfall sowie Unfallbilder www.drehleiter.info

------------------------------------------------------------

Beschreibung: 

Drehleiter (DL 30h) der Berufsfeuerwehr Lübeck. Der Magirus Deutz 125 Rundhauber mit Straßenfahrgestell erhielt einen Leiterpark von Magirus.

Der 4-teilige hydraulisch aufrichtbare Leiterpark hatte eine Steighöhe von 30m. An der Leiterspitze konnte ein Wendestrahlrohr angebracht werden. Zur weiteren Ausstattung gehörten ein Rollgliss, eine Motorsäge und eine Marinetrage.

Dieses Fahrzeug war das einzige, welches seine Dienstzeit in seiner Lackierung in Rubinrot (RAL 3003) und schwarzen Kotflügeln beendete. Diese Drehleiter und ihr Schwesternfahrzeug waren bei den Maschinisten wegen ihrer Robustheit sehr beliebt. Selbst als schon die neueren Drehleitern von MAN/Metz im Dienst waren fuhren beide Magirus häufig noch im Löschzug.
Text Fahrzeugdaten und Beschreibung www.bos-fahrzeuge.info


Bildergalerie >